Einsatz 20 / 2018 - Auslaufende Flüssigkeit

16. Okt 2018

Einsatzbericht Nr20 / 2018
Datum16.10.2018
Alarmierungszeit07:30 Uhr
AlarmstichwortAuslaufende Flüssigkeit
Einsatz Kurzbeschreibung:Auslaufende Chemikalie durch defekte Anlage. Mehere Personen leicht verletzt.
Sonstige im Einsatz eingebundene Feuerwehren und Hilfsorganisationen:FW Maulbronn (Abt. Zaisersweiher); Gefahrgutzug Niefern-Öschelbronn, Rettungsdienst, DRK, Rettungshubschrauber, KBM
Im Einsatz befindliche Fahrzeuge:LF 16/12 ; TLF 4000 ; MTW (Stf) ; LF 8/6 ; MTW/MZF (Di)

Einsatzdetails:

Am 16.10.2018 wurde die Feuerwehr Sternenfels mit allen Abteilungen um 07.27 Uhr mit dem Alarmstichwort „Gefahrstoffunfall“ alarmiert. Gleichzeitig erhielt der Gefahrgutzug der Feuerwehr Niefern-Öschelbronn den Einsatzbefehl nach Sternenfels auszurücken.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte an der Einsatzstelle, wurde dem Einsatzleiter vom Schichtführer der Firma mitgeteilt, dass die Produktionshalle im betroffenen Bereich evakuiert ist und sich alle Personen im Freien befinden. Einige Mitarbeiter der Firma klagten über Husten, Atemwegsreizungen, Übelkeit und Atemnot. Der Schichtführer berichtete, dass an einer Reinigungsanlage für Metallteile der Gefahrstoff Perchlorethylen in großer Menge ausgetreten ist.

Der zu dieser Zeit an der Einsatzstelle eintreffende Notarzt nahm mit mehreren Rettungskräften die Erstversorgung der verletzten Personen vor. Schnell stellte sich heraus, dass eine größere Anzahl von in der Produktionshalle beschäftigten Mitarbeiter Vergiftungssymptome aufwiesen.

Sämtliche zur Verfügung stehende Rettungswägen aus dem gesamten Umkreis sowie mehrere Notärzte wurden zur Einsatzstelle nachalarmiert. Um 08.25 Uhr landete der Rettungshubschrauber Christoph51 mit einem weiteren Notarzt an der Einsatzstelle. Im Bereich der Grundschule Sternenfels wurde vom Rettungsdienst ein Bereitstellungsraum eingerichtet. Unter dessen sicherte die Feuerwehr unter Atemschutz den Einsatzbereich weiträumig ab. Nach Eintreffen des Gefahrgutzuges Niefern rüsteten sich zwei Trupps aus den Einsatzabteilungen Sternenfels und Zaisersweiher (Feuerwehr Maulbronn) mit Schutzkleidung und PA aus und gingen in das Gebäude zur Gefahrenstelle vor.

Bei der ersten Lagemeldung des Angrifftrupps aus dem Gebäude wurde gemeldet, dass eine größere Menge des Gefahrstoffes aus der Reinigungsanlage ausgetreten ist und sich in einer Auffangwanne und um die Maschine verteilt hat.

Luftmessungen des Angrifftrupps Vorort ergaben, dass der Messwert an der Einsatzstelle zu diesem Zeitpunkt weit unter dem zulässigen Grenzwert sich bewegt. Die eingerichtete Führungsgruppe übernahm die Einsatzkoordination und es wurde eine weitere Lagebesprechung unter Beteiligung des stellv. Kreisbrandmeisters, Herr Martin Irion, durchgeführt, um die weiteren Maßnahmen festzulegen und zu koordinieren.

Ebenfalls kamen Fachleute der Herstellerfirma der Reinigungsanlage zur Einsatzstelle.

Vom Rettungsdienst wurde mitgeteilt, dass es sich um 4 schwerverletzte und 8 leichtverletzte Personen handelt, die in die umliegenden Krankenhäuser gebracht wurden. Eine schwerverletzte Person wurde mit dem Rettungshubschrauber in ein nahgelegenes Krankenhaus geflogen. Die übrigen unverletzten Betriebsangehörige sammelten sich in einer Halle einer benachbarten Firma.

Ein weiterer Trupp mit Schutzausrüstung und PA unterstützte die Angriffstrupps im Gebäude. Der ausgetretene Gefahrstoff wurde mit Bindemittel abgebunden und weitere Luftmessungen wurden durchgeführt.

In Abstimmung mit der Geschäftsleitung der Firma wurde eine Spezialfirma zur Aufnahme des Gefahrstoffes an die Einsatzstelle gerufen. Als diese an der Einsatzstelle eintraf, wurde mit der Einsatzleitung die weitere Vorgehensweise besprochen. Eine weitere Luftmessung ergab keine erhöhten Werte und es wurde die Einsatzstelle gegen ca. 10.20 Uhr an die Fachfirma übergeben. Diese hatte umgehend mit der Entsorgung des Gefahrstoffes und der Reinigung des betroffenen Bereiches begonnen.

Im Einsatz waren außer der Feuerwehr Sternenfels mit LF 16/12, TLF4000, LF8/6 und 2 MTW`s, die Feuerwehr Maulbronn, Einsatzabteilung Zaisersweiher mit einem MTW und der Gefahrgutzug aus Niefern-Öschelbronn mit GWG, 2 LF und einem Führungsfahrzeug sowie Polizei und Rettungsdienst mit 9 RTW`s, Rettungshubschrauber, OrgL und mehreren Notärzte.

Von Seiten der Feuerwehr waren 52 Einsatzkräfte im Einsatz, von Seiten des Rettungsdienstes waren 15 Ehrenamtliche, 16 Hauptamtliche, LNA, Hubschrauberbesatzung und OrgL in den Einsatz eingebunden.

Um 02.05 Uhr in der Nacht erfolgte eine weitere Alarmierung zur selben Einsatzstelle. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte an der Einsatzstelle wurde jedoch keine weitere Gefahrenlage festgestellt und die umfangreichen Luftmessungen ergaben auch keine erhöhten Werte. Es konnte auch nach eingehender Erkundung kein Austritt von Gefahrstoff festgestellt werden. Die Produktionshalle wurde großräumig belüftet und die Einsatzkräfte beendeten anschließend den Einsatz.

Verfasser:
Klaus Riekert, Kommandant

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